Komplementär- und Alternativmedizin

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Komplementär- und Alternativmedizin


Komplementärmedizin setzt dort an, wo klassische Verfahren
manchmal an körperliche oder seelische Grenzen stossen.

«Ich habe quasi alles erfolglos probiert – bis mir jemand Akupunktur empfahl.» Solche Sätze hört man oft, wenn es um chronische Beschwerden geht. Wenn die Schulmedizin an ihre Grenzen stösst, suchen viele nach ergänzenden Wegen.

Was versteht man unter Komplementärmedizin?

Der Begriff «Komplementärmedizin» umfasst Heilmethoden, die auf einem ganzheitlichen Verständnis von Gesundheit basieren. Im Zentrum steht die Überzeugung, dass der Körper über Selbstheilungskräfte verfügt, die durch bestimmte Therapien gezielt aktiviert und unterstützt werden können. Dabei wird der Mensch als Einheit von Körper, Geist und Seele betrachtet – Gesundheit meint hier mehr als «nicht krank sein», sie beschreibt ein aktives Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele. Ob Akupunktur, Homöopathie, Osteopathie oder Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Komplementärmedizin umfasst eine beeindruckende Vielfalt an Ansätzen. Häufig spricht man auch von Komplementär- und Alternativmedizin (KAM), wenn diese Methoden die schulmedizinische Behandlung sinnvoll ergänzen.

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Mehr als ein Trend

Was früher eher als Nische galt, ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das «KAM-Barometer 2024» des ErfahrungsMedizinischen Registers (EMR) zeigt:

66 % der Schweizerinnen und Schweizer haben bereits komplementär- und alternativmedizinische Behandlungen genutzt. Gleich 88 % der Befragten sind der Ansicht, KAM könne entweder als Ergänzung (63 %) oder wenn immer möglich als Alternative zur Schulmedizin (25 %) sinnvoll eingesetzt werden. Besonders häufig wird KAM bei Nacken- bzw. Rückenschmerzen (14 % aller Behandlungen), allgemeinen Muskelschmerzen oder -krämpfen (8 %) und Gelenkschmerzen (7 %) eingesetzt – aber auch präventiv. Rund neun von zehn Nutzerinnen und Nutzern einer KAM-Leistung zeigen sich mit der Wirkung zufrieden oder sehr zufrieden. Kein Wunder also, dass viele Menschen auf diesen ergänzenden Weg zur Gesundheitsförderung setzen.

Gut zu wissen

Mit den Zusatzversicherungen Krankenpflege PLUS und Krankenpflege TOP beteiligt sich Aquilana an Behandlungen durch Ärzte, Naturärzte sowie anerkannte Therapeuten.

Hier einige Beispiele

  • Homöopathie
  • Chinesische Medizin
  • Neuraltherapie
  • Phytotherapie
  • Anthroposophische Medizin inkl. homöopathische und anthroposophische Präparate

Hilfe bei der Suche nach qualifizierten Therapeuten bietet Ihnen die Suchplattform des EMR:

www.emr.ch

Für Körper, Geist und Seele

Viele Menschen wenden sich der Komplementärmedizin zu, wenn sie sich mit der schulmedizinischen Betreuung allein nicht ganzheitlich betreut fühlen oder einfach mit der Schulmedizin nicht weiterkommen. Komplementärmedizinische Verfahren setzen oft nicht nur auf das Beheben von Symptomen, sondern auf die Stärkung der Selbstheilungskräfte und auf die aktive Rolle der Patientin oder des Patienten.

Besonders Menschen mit chronischen Schmerzen, stressbedingten Beschwerden oder körperlich-seelischen Symptomen empfinden diese Methoden als wohltuend. Auch bei rheumatischen Erkrankungen, Long Covid oder Erschöpfungssyndromen kommen begleitende Therapien zum Einsatz, wobei der Erfolg individuell sehr unterschiedlich ausfällt.

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Die Methoden der Komplementärmedizin

Das EMR zertifiziert Therapeutinnen und Therapeuten für insgesamt 210 komplementär- und alternativmedizinische Therapiemethoden und Berufsabschlüsse. Fünf Therapiemethoden – Akupunktur, klassische Homöopathie, anthroposophische Medizin, Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) sowie die Arzneimitteltherapie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) – werden sogar von der Grundversicherung übernommen, wenn sie durch Ärzte mit entsprechender Weiterbildung erbracht werden.

Die Methodenvielfalt ist gross: Sie reicht von jahrtausendealten asiatischen Heiltraditionen bis zu modernen Verfahren. In der Schweiz besonders gefragt sind Osteopathie, Akupunktur, Homöopathie und TCM. Auch CraniosacralTherapie, Phytotherapie und anthroposophische Ansätze werden regelmässig genutzt – oft als ergänzende Massnahmen zur schulmedizinischen Behandlung.

Wichtig zu wissen: Wer komplementärmedizinisch tätig ist, benötigt eine fundierte Ausbildung. Therapeutinnen und Therapeuten mit EMR-Anerkennung erfüllen definierte Qualitätsstandards und verpflichten sich zu regelmässiger Weiterbildung.

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Gesundheit ist ganz individuell

Jeder Mensch reagiert anders – und braucht manchmal andere Wege. Wer offen ist, findet in der Komplementärmedizin häufig eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin. Entscheidend ist, dass die gewählte Methode zu Ihnen passt und professionell angewendet wird. Informieren Sie sich, hören Sie auf Ihr Bauchgefühl – und wählen Sie die Behandlung, die Ihnen wirklich entspricht.

Tipp

So erkennen Sie seriöse Therapeuten

Der wichtigste Grund für die Wahl der Arzt- oder Therapiepraxis ist laut «KAM-Barometer 2024» das Vertrauen in die
behandelnde Person (53 %). Unsere Tipps für eine erfolgreiche Therapeutensuche:

  • Achten Sie auf die EMR-Zertifizierung oder eine kantonale Bewilligung
  • Klären Sie im Erstgespräch die Kosten und Behandlungsziele (inkl. welche Kosten durch Ihre Versicherung gedeckt sind – und welche nicht)
  • Prüfen Sie, ob die Methode zu Ihrer gesundheitlichen Fragestellung passt – nicht jede Therapie ist für jedes Anliegen geeignet

Hilfe bei der Suche nach qualifizierten Therapeuten bietet Ihnen die Suchplattform des EMR unter www.emr.ch.

Im Interview

Dr. Michael Willer, Geschäftsführer Eskamed AG / EMR

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Was ist die Rolle des EMR im Bereich der Komplementär- und Alternativmedizin in der Schweiz?

Seit 1999 prüft das EMR die Qualifikation von Therapeutinnen und Therapeuten der Komplementär- und Alternativmedizin (KAM – auch: Erfahrungsmedizin) und zeichnet sie mit dem EMR-Qualitätslabel aus. Fast alle Krankenversicherer nutzen das EMR-Qualitätslabel, um zu entscheiden, welche KAM-Leistungen sie im Rahmen von privaten Zusatzversicherungen vergüten. Das EMR ist – mit rund 27’000 Therapeutinnen und Therapeuten mit EMR-Qualitätslabel – der führende Schweizer Zertifizierer im Bereich der KAM.

«Der Blick auf den ganz Menschen ist ein sehr bedeutender Vorteil der KAM gegenüber der Schulmedizin.»

Wie stellt das EMR die Qualität der KAM zur Integrativen Medizin verbinden. zertifizierten Therapeutinnen und Therapeuten sowie der Therapiemethoden sicher?

Das EMR-Qualitätslabel ist jeweils ein Jahr gültig. Therapeutinnen und Therapeuten müssen jedes Jahr belegen, dass sie die geltenden Registrierungsbedingungen erfüllen und die geforderten Fort- und Weiterbildungen absolviert haben. Die Vergabe und Erneuerung des EMR-Qualitätslabels erfolgen nach einem standardisierten, qualitätsgesicherten Prozess.

Die Registrierungsbedingungen werden mit Berufsverbänden, Organisationen, Bildungsanbietern, Versicherern und Behörden abgestimmt und regelmässig aktualisiert. Neue Therapiemethoden werden geprüft und erst nach bestandener Aufnahme in der EMR-Methodenliste veröffentlicht.

Was raten Sie Menschen, die sich erstmals mit Komplementär- und Alternativmedizin auseinandersetzen?

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Ich rate ihnen, offen zu sein gegenüber Ansätzen, die den ganzen Menschen im Blick haben. Dazu gehört auch die Bereitschaft, selbst etwas zu tun, sich mit der eigenen Situation und den aktuellen Beschwerden auseinanderzusetzen und möglicherweise notwendige Veränderungen tatsächlich anzupacken. Wichtig ist, dass man sich dafür gut qualifizierte Therapeutinnen und Therapeuten sucht. Und da wären wir bei der Suchplattform EMR-Guide (www.emr.ch), auf der die mit dem EMR-Qualitätslabel ausgezeichneten Fachpersonen zu finden sind.

Wie entwickelt sich der Bereich Komplementär- und Alternativmedizin in der Schweiz aus Ihrer Sicht?

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Das «KAM-Barometer 2024» zeigt, dass die KAM in der Schweiz grossen Zuspruch findet. Prognosen können wir keine machen, aber wir gehen davon aus, dass die Bevölkerung die KAM weiterhin stark nutzen wird. Ein Stichwort dazu sind chronische Erkrankungen, die aufgrund unseres Lebensstils zunehmen, oder auch Multimorbidität, also eine Mehrfacherkrankung. Der Blick auf den ganzen Menschen ist ein sehr

bedeutender Vorteil der KAM gegenüber der Schulmedizin. So gibt es mehr und mehr Gesundheitsinstitutionen, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und die Schulmedizin und KAM zur Integrativen Medizin verbinden.